Der Ritt nach Rosario

Der Ritt nach Rosario

Mit dem Fahrrad auf einer Autobahn – in Europa undenkbar. Nach fünf Minuten würde man von der Polizei freundlich, kein Veto duldend, hinab geleitet werden.
In Argentinien ist es eine schnelle und relativ sichere Art das Flachland zwischen Buenos Aires und Rosario zu überbrücken. Die vierspurige Straße hat auch einen Standstreifen, genügend Platz für zwei beladene Fahrräder.
Die Spannung legt sich nach den ersten 50ig Kilometern. Das Bild verändert sich nur wenig. Es ziehen endlose Sumpf – und Graslandschaften, Kuh – und Pferdeherden, manchmal kleine Schlangen oder überfahrene Bisamratten vorüber. Willkommene Abwechslung sind die Tankstellen. Ich liebe sie. Ich liebe den Kaffee mit Medialunas. Und wenn man sich zu einsam fühlen sollte, darf man nach Herzenslust im Internet kommunizieren.

Nur die Schlafplatzsuche am Abend gestaltet sich etwas schwierig. Nicht weil es an Platz mangelt, sondern weil man diesen nicht erreichen kann. Die Autobahn ist kilometerlang gesäumt durch Stacheldrahtzaun. Kaum ein Hindurchschlüpfen ohne entsprechendes Schneidwerkzeug ist möglich.
Für die erste Übernachtung haben wir Glück und finden eine Öffnung. Den zweite Schlafplatz finden wir durch hilfsbereite Argentinier auf einem Campingplatz. Und so wird man von Freund zu Freund weiter gereicht. Die dritte Nacht dürfen wir die Gastfreundschaft bei Danielas Familie genießen.
Am nächsten Morgen ist es selbstverständlich und Ehrensache uns bis zur Autobahn zu begleiten. Mit Küsschen, guten Wünschen und vielen Fotos nehmen wir Abschied. Weiter geht’s, der gestrige Regen ist vergessen, mit Sonne im Blick in eine Stadt, man preist sie als die schönste Argentiniens – nach Rosario.

Rosario

Erstaunlich schnell finden wir unser Hostel – Freedom. Freedom, ein schöner Name, der passt auf uns und die Mitbewohner.
Ich mag keine Treppen wenn ich ein Reiserad hinauf tragen muss, aber diese schon. Man vergisst die Anzahl der Stufen beim Lesen der aufgemalten Willkommensgrüße in allen möglichen Sprachen. Jede Stufe ist ein symbolisches Schweiß abtupfen.
Eine feuerrote Tür ist einladend weit geöffnet. Weiter geht’s nach oben. Und das Lächeln nimmt Raum bis zu den Ohren beim Anblick des Pazios. Sonnenüberflutet, bunt knallenden Bilder, Grüne Pflanzen, einladende Sitzecken…Rastalocken…was will man mehr – angekommen.

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