Begegnungen

Begegnungen

Die grosse Regenperiode, die uns fuer fuenf Tage in einen Bungalow verbannte, ist vorueber. Misstrauisch beobachten wir den Himmel und sein Wolkenspiel. Die Gipfel der Hohen Tatra sind nicht zu sehen. Egal, wir fahren. Laut Wetterfrosch soll es aufklaren.
Im Jahr 2002 radelten wir bereits diesen Streckenabschnitt, von Liptovsky Hradok nach Poprad. Wir sind schockiert.Er ist nicht wiederzuerkennen. Der ganze Wald ist im wahrsten Sinne des Wortes weggefegt worden. Vor ca. fuenf Jahren hat ein Sturm wild gewuehtet. Nun haben Wildblumen mehr Licht zum wachsen und wir eine super Sicht ueber die Ebene und auf die soeben erklommene Serpentine.
Die Natur gibt- die Natur nimmt.

Unser Versuch, den hoechsten Punkt, den Lomnica Stit, zu Fuss zu erreichen, verpatscht bereits bei 1300 Hoehenmetern im Schnee. Wir sind nicht boese darum, denn der Ausblick oben waere gleich null gewesen. Immer wieder ziehen Wolken auf und lassen uns teilweise in Nebel, Regen oder Schneeschauern tappen. Nur zwei Wandersleute kommen uns entgegen. In ihren hinterlassenen Fussstapfen laesst es sich hervoragend durch den Matsch waten. Mit jedem Meter, den wir an Hoehe verlieren, werden die Verhaeltnisse fruehlingshafter, die Sonne bricht durch, Voegel zwitschern und Fruehblueher recken ihre Koepfe nach dem Licht.

Wieder im Hostel erzaehlt uns der Besitzer, dass die obersten Skipisten noch bis Mai in Betrieb sind.
Da haben wir wohl das falsche Schuhwerk angezogen…

Ich moechte nicht nur von Regen erzaehlen, aber an solchen Tagen hat man oftmals fast zeitgleich die lausigsten und die herzlichsten Begegnungen. Zu den lausigsten gehoeren unweigerlich hohlbirnige Trucker. Fuer positiven Ausgleich sorgen dann zum Beispiel Leute die klettern, skifahren und paddeln. Von so einem freundlichen Menschen moechte ich berichten.

Ungarn

Der Tag ist anstrengend, weil trommelnder Regen, Verkehrslaerm und fuerchterliche Fahrmanoever das Nervenkostuem arg reizen. Die Suche nach einer Unterkunft stellt sich als laengeres Unterfangen dar. Kein Platz zum campen, kein Hostel, keine Pension, nichts dergleichen ist zu erspaehen. Im Augenwinkel nehmen wir einen Bergspoertladen war. Kurz entschlossen geht Mewes hinein, denn so sein Gedanke, dort arbeiten junge, bereiste Leute, die ausser ihrer Landesspprache- Ungarisch- oft Englisch sprechen. So koennen wir wenigstens unser Problem mitteilen und auf guten Rat hoffen. Ich warte bei den Raedern. Es schuettet wie aus Eimern. Langsam habe ich das Gefuehl, von innen aufzuweichen. Die Leute kommem und gehen. Sie flitzen dicht an den Haeuserwaenden entlang. Es regnet immer noch. Endlich kommen Mewes und Garbor, der Besitzer des Ladens, plaudernd und lachend heraus. Mewes hat eine Adresse in der Hand. Wir machen uns auf den Weg… und treffen am Eingang zum Hotel Garbor wieder. Er hat umdisponiert. Ehe wir uns versehen, stehen die verschlammten Raeder im Transporter und ab gehts zu ihm nach hause. Mit seiner Familie verbringen wir einen herzlichen, geselligen Abend. Wir reden viel ueber all die Dinge des Draussenseins, die das Drinnensein leichter werden lassen.

Rumaenien

Auf einer Almwiese, umgeben vom Glockengelaeut der Schafherden finden wir einen herrlichen Schlafplatz. Das Abendlicht taucht das Tal in weiche , warme Farben. Wir haben einen super Ausblick, wie aus einem Adlerhort. Gerade ist die Malzeit verschlungen, da hoeren wir Stimmen. Kurz darauf tauchen ein paar junge Maenner auf. Hmh! Das kommt aeusserst ungelegen. Diesen Platz wollen wir eigentlich nicht verlassen. Aber wenn diese Burschen unseren Grundsatz ins wanken bringen, der lautet: "Willst du eine ruhige Nacht, so lass dich beim Aufsuchen des Schlafplatzes nicht beobachten." , dann geht uns unsere eigene Sicherheit vor.
Oh, welche Wohltat, eine Mama und ein Maedel auf einem Quad kommen hinzu. Alles klar- Familienausflug! Sie winken, wir winken brav zurueck. Sie gehen weiter in Richtung des Felsens, der das Tal ueberragt und reinweiss im letzten Tageslicht erstrahlt. Wir bauen das Zelt auf und warten darauf, dass die Familie zurueck kommt. Wir vermuten, dass ihnen das paradiesische Fleckchen Erde gehoert und wollen nicht ohne ihr Einverstaendnis bleiben. Die Daemmerung setzt ein… wir warten immer noch.
Dann freudiges Gejohle, Lachen und Geplauder. Sie sind zurueck. Wir haben es schon immer gewusst, so ein Berg hat eine loesende , befreiende, gluecklich machende Wirkung.
Einer der Maenner sagt:" Natuerlich duerft ihr bleiben, denn in wenigen Jahren werden wir hier an dieser Stelle einen richtigebn Campingplatz eroeffnet haben und ihr sollt als Gaeste wiederkommen.

DANKESCHOEN IHR FREUNDLICHEN UNGARN UND RUMAENEN

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