Baja California

Baja California

Wir sind gespannt auf das Neue! Hier beginnt das Abenteuer!
Ein bisschen ängstlich ist uns in den ersten Tagen zumute. Wir fürchten Räuber, Raser, Kitnaper, Schlangen und Skorpione, halt all die Gefahren, die nun auf uns lauern sollen. Und uns wird nicht wohler, als wir das dritte mal fluchtartig die Straße verlassen müssen, weil ein Truck hupend vorbei donnert. Die Ergebnisse des Fahrverhaltens liegen ausgebrannt und verbeult neben der Piste. Aasgeruch überfahrener Hunde lassen uns bei 30 Grad Celsius frösteln. Wie soll man bei diesem Stress ,, by smart and keep cool“ sein?
Die Orte Tecate und Ensenade liegen hinter uns. Die Kilometer werden mehr und mehr und wir leben immer noch. Langsam können wir die Schönheit der Landschaft und die Mentalität der Menschen genießen.
Wer glaubt, dass baja flach bedeutet, der wird enttäuscht sein. Die Halbinsel ist verdammt hügelig und will schweißtreibend erkundet werden. Doch der Lohn aller Mühen wartet auf jeder Bergkuppe. Weit sieht man übers Land. Sieht bis zum Horizont haushohe Kakteen, die Teils in rot und gelb blühen. In den verschiedensten Blautönen, mit der Entfernung an Intensität abnehmend, schimmern die Gipfel im Hintergrund.
An jedem Morgen zelebrieren wir das gleiche Ritual. Pinkeln, Luftdruck der Reifen prüfen, Schlafsäcke auslüften lassen, Frühstücken. Während ich die Ausrüstung zusammen packe, flickt Mewes die Löcher in den Fahrradschläuchen. Interessiert wird er dabei von Geiern beobachtet. Auch diese können noch nicht starten. Mit weit gespreizten Schwingen sitzen sie in der Morgensonne und warten auf die tragenden Aufwinde. Ihre Blicke lassen folgern: sie sind hungrig. Bloß nicht zu lang in Ruhe verharren.

Die Asphaltpiste Mex 1 führt uns in die Oasen San Ignacio und Mulege. Sie sind eine Explosion an grellen Farben. Es grünt und blüht fett und satt. Und auch fett und satt räkeln die Gringo`s, so werden alle weißhäutigen bezeichnet, auf Plastikstühlen in den Lokalen.
Wir sitzen auf einer Bank des Zocalo, dem zentralen Platz. Große Palmen spenden Schatten. In den Teichen baden Vögel und die Kinder flitzen durch Pfützen, die sich beim großzügigen gießen der Topfblumen gebildet haben. Ah, es ist eine Wohltat, nichts zu tun.

Nach zwei Tagen des Ruhens ziehen wir weiter. Wir treffen in einer schön gelegenen Sandbucht, am Golf von Californien, Christof und Silvia. Die beiden sind mit ihrem Expeditionsmobil in Nord und Südamerika unterwegs.(www.mankei-travel.de) Wir geraten ins Plaudern und beschließen auch hier noch eine Weile zu bleiben. Kleine Palmendächer bieten Schutz vor der all zu heiß brennenden Sonne. Unter einem bauen wir das Zelt auf. Verdursten müssen wir nicht, denn das bayrische Paar hat kühles Bier in der Wohnkabine.
Um den Körper zu erfrischen, nutze ich die Gelegenheit zum Schnorcheln. Die Technik hatte ich bisher nur in einer Badewanne erprobt und dabei reichlich vom Wasser gekostet. Gewissenhaft prüfe ich die Länge des Atemrohrs, den Sitz der Maske und der übergroßen Flossen. Mutig gehe ich in die Hocke. Ich bin unter der Wasserlinie …. und atme ganz vorsichtig ein. Huhu- Sauerstoff! Ich werde waghalsiger und beginne auf dem Bauch liegend, das Gesicht dem Meeresboden zugewand, zu schwimmen. Laut höre ich mein unregelmäßiges Atmen. ,,Ganz ruhig- immer schön ruhig- gar nicht tief! … Schöne bunte Fischlein…. Seeigel, Muscheln- nicht tief….“ geht’s durch meinen Kopf. Au…Au… ein Brennen! Ich verschluck mich und schieße aus dem Wasser. Irgendetwas hat mich angenesselt. Gut, ich gehe! Genug geplanscht! Viel zu gefährlich! Am Strand beäuge ich mein rotes, immer noch brennendes Knie. Da bin ich wohl einer Qualle im Weg gewesen?

Mewes geht lieber der Einladung zum Segeln nach. Auf einem kleinen Katamaran schießen er und der alte Mann über die Wellen. Ich zieh mich unters Palmendach zurück und halte die Szenerie in meinem Skizzenbuch fest.

Noch zweimal treffen wir Silvia und Christof. In La Paz, der Stadt , von der aus wir mittels Fährschiff auf das Festland übersetzen wollen, nutzen wir die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Abend, zum Anstoßen auf die Freude, auf das Wiedersehen, auf alles Schöne…..

Kilometerstand: 9600

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