Auf dem Alaskahighway zum Jasper – und Banff – Nationalpark

Auf dem Alaskahighway zum Jasper – und Banff – Nationalpark

Angekommen in Watson Lake – dies bedeutet für uns, die nördlichst gelegene Stadt unserer Amerikareise ist erreicht. Von hier soll uns zunächst der legendäre Alaskahighway bis Dawson Creek , zur Maile 0 führen.
Immer wieder begegnen uns Wohnmobile von gigantischer Größe. Sie gleichen fahrenden Häusern mit Tender in denen noch anderes Spielzeug, wie Motorboote, untergebracht sind. Die Besitzer, zumeist Senioren, sind nun im Frühjahr,ähnlich den Gewohnheiten der Zugvögel, zu den Lachsflüssen im Norden unterwegs. Aufgeregt schwenken sie die Videokamera vom Asphalt in das dichte Geäst des Waldes, in der Hoffnung etwas vom kanadischen Wildreichtum erhaschen zu können und zum Asphalt zurück als sie uns entdecken. Zwar können wir nicht mit der Schönheit eines Elches mithalten, aber die beladenen Räder sind mindestens ebenso interessant.

In Fort Nelson und Umgebung erleben wir den zweiten Goldrausch. Emsiges Treiben, Bauen Baggern und Planieren weisen deutlich auf ,, hier geht was, hier gibt’s was“, hin. Ja, hier fördert man schwarzes Gold, hier holt man Erdöl und Erdgas nach oben. Unendlich scheinende Schneisen ziehen bis zum Horizont durch dichten Wald. Entlang des Highways verläuft eine Pipeline, alle paar Kilometer ragt ein Ventil aus dem Erdboden. Von den Bergkuppen aus haben wir einen guten Überblick auf die stinkenden, brennenden Schornsteine. Der Geruch faulender Eier liegt schwer in der Luft. Die alten Camps, die schon zur Zeit des Straßenbaus existiert haben müssen , leben heute neu auf. Damals waren sie das Zuhause tausender Armisten und freiwilliger Helfer , nun stehen hier die Container der modernen Ölknechte.

Wir wundern uns über die vielen Tanker, die ununterbrochen Trinkwasser in die ,,Dörfer“ bringen. Schon bald wissen wir den Grund für diese Geschäftigkeit. Zur Mittagszeit rasten wir auf einem Freecamp. Keine Menschen sind zu sehen. Als wir mittels einer Pumpe Grundwasser aus einem Brunnen fördern, müssen wir feststellen, dass dieses eigenartig ausschaut. Wir verzichten auf den Genuss. Auch bei anderen Brunnen der Umgebung ist der Zustand ähnlich. Gelbe Flocken tanzen darin herum. Damit haben wir nicht gerechnet, das mitgeführte Wasser wird bis zur nächsten Tankstelle nicht reichen. Wir sind gezwungen, ein Auto zu stoppen . Der Fahrer ist verblüfft, hilft aber gern. Er fährt in seinem Wohnmobil reichlich lebenspendendes Nass herum.

Ab Dawson Creek orientieren wir uns an der sehr guten Wegbeschreibung eines alten Trappers, den wir auf einem Campingplatz kennen lernen. Klingt komisch, aber auch hier versuchen die Leute im Sommer zum Teil ihr Überleben durch Touristen zu finanzieren und wer nicht zu weit im Busch lebt, lässt die Reisenden zu sich kommen und bei einer nebenbei erwähnten Bärengeschichte bleiben sie auch gern über Nacht auf vermeintlich sicherem Boden. Für uns ist die Begegnung ein Ausflug in eine längst vergessen geglaubte Zeit. Es gibt ein altes Blockhaus das angefüllt ist mit Fellen und daraus hergestellten Souveniers, ausgestopften Tieren, Fallen und vielen Dingen mehr. Doch das Beste sind die frisch gebackenen Küchlein.

Gut gestärkt steuern wir die Nationalparks Jasper und Banff an.
Es ist Hochsaison, der Strom der Besucher will nicht aufhören. Alle, wir mitten drin, wollen diese einzigartige Schönheit, welche von Naturgewalten geschaffen wurde sehen, fühlen, genießen. Die Campgrounds sind prall voll, wenig erfreulich für uns, aber desto erfreulicher für die kleinen Nager. Das bedeutet täglich reiche Beute, die leicht zu klauen ist, ja sogar wie von selbst in die Mäuler gesteckt wird. Die Schilder: ,,Füttern verboten“ werden meist ignoriert, weil…. die Tierchen doch so pussierlich sind. Sie sind handzahm, klever und gefährlich. Alles, was nicht in wirklich stabile Behälter verschlossen wird , wird gnadenlos heraus gefressen. Alle anderen Wildtiere haben wir außerhalb der Parks in weit größerer Zahl angetroffen.
Um die Bären wird ein ganz besonderer Wirbel gemacht, sprich Aufklärungsarbeit, denn es soll noch gar nicht so lang zurück liegen,dass man diese füttern und streicheln durfte, die Parks mit solchen Attraktionen gar Besucher locken wollten. Es gab wohl einige Unfälle durch nicht kuschel willige Teddys und so strebt man heute das Gegenteil an- Distanz und ein friedliches Nebeneinander. Um diesem Gedanken Nachdruck zu verleihen, hat man den Camingplatz in Lake Luis durch einen Elektrozaun eingegrenzt und man speist die Drähte mit unglaublichen, satten 7000 Volt! Will man nun die Bären vor den Menschen schützen oder die Menschen vor den Bären? Ich habe jedenfalls mehr Angst vor dem Zaun, weil…. an einen Bären würde ich mich nie versehentlich anlehnen.

Wischt man die Spuren des Tourismus aus dem Blickfeld, sieht man eine fantastische Landschaft. Rechts und links der Straße recken sich 3000der Berggipfel. Gletscher schieben sich bis auf wenige Meter heran. Man spürt ihren eisigen Atem und ihre Augen, die sich bildenden Seen, schimmern blaugrün in der Sonne. Wilde Blumen verbreiten einen süßen Duft. ein Gedanke schwebt ins Gedächtnis – göttlich,paradiesisch.

Und etwas vergleichbar Schönes haben wir vorerst in SKOOKUMCHUCK, auf einem Motel- Campground gefunden. www.springbrookresort.com
Vielleicht bleiben wir bis Mitte August hier und genießen das echte kanadische Leben mit unseren Gastgebern Marnie und Barney. Mehr dazu im nächsten Bericht.

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